Die Zukunft eines guten Stückes Stadtteil-Tradition gesichert hat die Faschingsgruppe der Freiwilligen Feuerwehr und während der zurückliegenden Wochen und Monate einen historischen Zirkuswagen zu einem Umzugs- und Partymobil ausgebaut. „Das Ding gehört seit rund 30 Jahren zur Dorfgeschichte“, hat mit Moritz Drescher einer der Initiatoren des Projektes der RNZ verraten. Gerne erinnert sich der gelernte Bierbrauer – nun in Diensten der B&S Service GmbH (Waldangelloch) – an gesellige Grillabende, die er als Teenager in dem zuletzt auf einer landwirtschaftlichen Fläche abgestellten Zirkuswagen verbracht hat. Einst wohl aufgrund diverser Defekte am Rande der Autobahn A6 zwischen Sinsheim und Bad Rappenau zurückgelassen, fand das Gefährt nach Hilsbach und blieb dort, bis es irgendwann überhaupt nicht mehr fahrtüchtig war. „Zwei Reifen waren platt und der Wagen ließ sich nicht mehr bewegen, sollte aber letztes Jahr von seinem Stellplatz weg“, beschrieb Moritz Drescher das vermeintlich letzte Kapitel der Geschichte, die eigentlich mit dem Verkauf des Zirkuswagens hätte enden sollen. Doch erwies sich dessen Zustand als derart desolat, dass sich letztendlich keiner der diversen Interessenten dazu entschließen konnte, das Häufchen Elend zu moderatem dreistelligem Kurs mit nach Hause zu nehmen. Nun trat die Faschingsgruppe der Freiwilligen Feuerwehr auf den Plan, die sich seit rund einem halben Jahrzehnt an diversen Prunksitzungen und Umzügen beteiligt. „Während der letzten Kampagne stand uns nur ein Traktoranhänger ohne Dach zur Verfügung, aber wir wollten unbedingt etwas Besseres“, so Moritz Drescher. Also wurde der marode Zirkuswagen erworben und gemeinsam ein Konzept für dessen Wiederauferstehung erarbeitet. Glücklicherweise befinden sich in den Reihen der wackeren Karnevalisten etliche gestandene Handwerker, die von September vergangenen Jahres bis Ende vergangener Woche unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden in das Projekt steckten. Zwei der vier Reifen des Vehikels hielten noch Luft, wodurch es mit einiger Mühe in eine Werkstatt geschleppt werden konnte. Nach dem Entfernen des maroden Aufbaus wurden im Oktober zunächst zwei neue Pneus organisiert, das Fahrgestell sandgestrahlt und grundiert sowie Entwürfe angefertigt, wie das künftige Umzugs- und Partymobil aussehen sollte. Letztendlich entschied man sich für eine Holzkonstruktion mit Giebeldach, die komplett gedämmt und mit einer Elektroinstallation versehen wurde. „Das Material hat uns freundlicherweise mein Arbeitgeber zur Verfügung gestellt, aber es gab noch etliche weitere Sponsoren, die zu der Verwirklichung unseres Großprojektes beigetragen haben“, dankte Moritz Drescher für jegliche Hilfe von außen. Insbesondere hob er hierbei neben der B&S Service GmbH auch Seppl`s Backstube (beide Waldangelloch) und den hiesigen Bezirksleiter der Bausparkasse Schwäbisch Hall, Leon Allgeier, hervor. Weiterhin erhielt das Umzugs- und Partymobil eine Schicht Dachpappe sowie eine Regenrinne als Wetterschutz, wurde komplett gedämmt sowie außen und innen mit Holz beplankt. LED-Spots zur Beleuchtung sowie eine neue Bremsanlage wurden ebenfalls installiert. „Jeder hat sich einbringen können“, resümierte Moritz Drescher am Freitagabend vergangener Woche am Rande eines kleinen Helferfestes im Gasthaus „Zur Rose“ (Am Zehnt 11), bevor darauf am Feuerwehrhaus die eigentliche Übergabe des Umzugs- und Partymobils stattfand. Auch Ortsvorsteher Martin Gund war voll des Lobes ob der gemeinschaftlichen Arbeitsleistung der Faschingsgruppe der Freiwilligen Feuerwehr und ist jetzt schon gespannt darauf, wie das „alte“ neue Fahrzeug bei den Fastnachtsumzügen in Reihen, Östringen-Odenheim und Mühlhausen-Tairnbach ankommen wird. Die Faschingsgruppe der Freiwilligen Feuerwehr plant außerdem die Teilnahme am nächsten Fohlenmarkt-Umzug.